Schwabensieg im Vogelsberg

von Heiko Schäfer

SCHLITZ. Winterliche Bedingungen wie bei den ersten beiden Läufen zur Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM) im Saarland und in Schleswig- Holstein blieben den 70 Teams bei der Runde im Vogelsberg vor rund 20 000 Fans zwar erspart, doch langweilig wurde es dennoch nicht. „Allesamt schöne Strecken, aber auch oftmals rutschig“, analysierte Renault- Fahrer Carsten Mohe aus dem sächsischen Crottendorf als viertplatzierter die Lage. Naturgemäß hatte mit Sandro Wallenwein/Marcus Poschner (Stuttgart/Lautrach) im Subaru Impreza am Ende ein Allradfahrzeug die Nase vorn. Die Deutschen Rallye Meister von 2011 bestimmten bei der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg das Tempo, wobei Georg Berlandy/Peter Schaaf (Stromberg/Mayen) im Allrad Romo- Peugeot 207 S 2000 bis zur Rallyehälfte erbitterte Gegner waren.

Der erste Härtetest stand am Freitagabend mit den zwei jeweils doppelt zu fahrenden Wertungsprüfungen (WP), dem neuen Sprint Fuldatal und dem bekannten Rundkurs Willofs,  über insgesamt 33, 18 Kilometer als „Warmup“ an. Wallenwein war im Subaru Impreza mit drei Bestzeiten das Maß der Dinge. Nach 20:37,8 Minuten begab man sich zur Nachtruhe. Die letzte Bestzeit des Tages ging an Berlandy, der mit 7, 8 sec. auf Platz zwei  lauerte. Gesamtdritte wurden die Brüder Ruben und Thomas Zeltner (LichtensteinÖsterreich) im Porsche mit 31, 4 sec. Rückstand. Bester mittelhessischer Fahrer war Michael Rausch aus Schlitz mit Beifahrerin Jenny Schonk aus dem saarländischen Wadern im Opel Ascona B mit 56 sec. Reiner Hahn/Stefan Schork (Lich/Grünberg) im Mitsubishi Lancer schafften es auf Rang neun  (+1:53,7 min.) noch in die Topten. Dahinter lagen deren Markenkollegen Sebastian Wolf/Meike Zettl (Lich/Pohlheim) auf Platz 12 (+1:55,4 min.) Dirk Klemund/Carina Lücking (Hungen/Hüllhorst) im Subaru Impreza auf Platz 20 (+2:45,3 min.) Bodo Friebertshäuser/Timo Rau (Wetter/Nidda) im Mitsubishi Lancer auf Position 27 (+3:31,2 min.) und Nico Leschhorn/Jasmin Noll aus Hungen im Romo Peugeot 207 RC auf Rang 29 (+3:35,6 min.)

Nach der Übernachtungspause in Schlitz folgten am Samstag mit den Sprints Ulrichstein (13,8 km) Feldatal (11 km) Schlitz (12,5 km) und Niederaula als Königsprüfung mit 16 km weitere insgesamt 106,6 Kilometer auf Bestzeit. Berlandy blieb am Vormittag in Schlagdistanz zu Wallenwein, mit Zeltner im Rücken. Im ersten Ulrichstein- Durchgang kam für den Stromberger jedoch das Aus. Zeltner rückte auf Platz zwei vor, das für ihn maximale Ergebnis. „Das sind nicht gerade Porsche- Strecken, aber wir sind liegen dennoch gut. Mehr geht nicht“, meinte der Wahlsachse. Am Ende holten Wallenwein/Poschner nach der Wikinger- Rallye an der Ostsee ihren zweiten DRM- Sieg vor Zeltner und Mohe . „Unser Team war wieder mal  hervorragend, die Grundlage für diesen Erfolg“, lobte der Stuttgarter seine Mannschaft. Auch bei Reiner Hahn/Stefan Schork (Hungen/Grünberg) lief es rund. „Wir hatten den ganzen Tag keine Probleme, es lief einfach gut“, meinte Hahn im Ziel. Gesamtrang fünf war sein bisher größter Erfolg im Rallyesport, noch dazu beim DRM- Lauf vor der Haustür. Einen Platz dahinter in der Gesamtwertung landeten Sebastian Wolf/Meike Zettl (Lich/Pohlheim), die auch ihre Klasse gewannen. Mit Rang zehn lieferten Michael Rausch/Jenny Schonk (Schlitz/Wadern) im Opel Ascona  ebenfalls eine überzeugende Vorstellung ab. Nico Leschhorn/Jasmin Noll (Hungen) beendeten ihr Heimspiel im frontgetriebenen Peugeot 207 RC auf Platz 21. Eine Magenverstimmung bremste Leschhorn am Freitagabend ein. „Ich hab mehr mit mir gekämpft als mit dem Auto. Heute geht es mir wieder deutlich besser“, so der Hungener. Rang 21 erkämpften sich Bodo Friebertshäuser/Timo Rau (Wetter/Nidda) im Mitsubishi Lancer. „Das Ergebnis geht schon ok, aber bei mir lief es heute einfach nicht so rund wie sonst“, war das Fazit des Oberhessen. Der nächste Einsatz ist beim dritten Lauf des ADAC Rallye Masters in Sulingen am 4. Mai geplant. Mit drei heimischen Teams in den Topten bei Hessens größter Rallye sieht die Bilanz durchweg gut aus.

Der nächste DRM- Lauf ist die zur Rallye- Weltmeisterschaft zählende ADAC Rallye Deutschland vom 22. bis 25. August in und um Trier.     

Ergebnisse ADAC Hessen Rallye Vogelsberg

  1. Sandro Wallenwein/Marcus Poschner (Stuttgart/Lautrach) Subaru Impreza 1:31:17,3 Stunden 2. Ruben und Thomas Zeltner (Lichtenstein/Österreich) ADAC Sachsen, Porsche 911 GT3 (+2:30,1 min.) 3. Carsten Mohe/Steffen Rothe (Crottendorf/Plauen) Renault Megane RS (+4:53,1 min.) 4. Dirk Riebensahm/Kendra Stockmar- Reidenbach (Andernach/Elchweiler) Subaru Impreza (+5:03,2 min.) 5. Reiner Hahn/Stefan Schork (Hungen/Grünberg) MSC Horlofftal, (6:22,3 min.) 6. Sebastian Wolf/Meike Zettl (Lich/Pohlheim) AMSC Pohlheim, beide Mitsubishi Lancer (+6:50,8 min.) 7. Daniel Chwist/Dariusz Burkart (Polen) Subaru Impreza (+7:06,2 min.) 8. Marcel Mahr- Graullich/Katja Geyer (Bad Hersfeld) KMC Kassel, Mitsubishi Lancer (+7:38,4 min.) 9. Laras Mysliwietz/Oliver Schumacher (Piesbach/Fluterschen) Citroen DS3 (+7:44,0 min.) 10. Michael Rausch/Jenny Schonk (Schlitz/Wadern) AC Schlitz, Opel Ascona (+6:25,8 min.)…….16. Nico Leschhorn/Jasmin Noll (Hungen) ADAC Hessen- Thüringen/MSC Horlofftal, Peugeot 207 RC (+11:54,4 min.) 21. Bodo Friebertshäuser/Timo Rau (Wetter/Nidda) AMC Hungen, Mitsubishi Lancer (+13:31,7 min.)

Ausfälle:

Dirk Klemund/Carina Lücking (Hungen/Hüllhorst) ADAC Ostwestfalen- Lippe, Subaru Impreza WP 7, Dirk Richter/Sina Hildebrandt (Wiesbaden/Gießen) ADAC Hessen- Thüringen, Citroen DS3 WP 9

Meisterschaftsstand DRM nach drei Läufen

  1. Riebensahm/Stockmar 87 Punkte, 2. Wallenwein/Poschner 80 Punkte, 3. Mohe/Rothe 73 Punkte

Neuer Mann

Auf der Mitgliederversammlung des ADAC Hessen- Thüringen wurde der Marburger Matthias Feltz im März in Erfurt zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der Rechtsanwalt und frühere Profi- Beifahrer (in den 80er Jahren unter anderem mit Erwin Weber im VW Golf in der Rallye- WM unterwegs) löst damit Dr. Erhard Oehm ab. Oehm will sich aber weiter für die ADAC Stiftung Sport einsetzen.

Neue Rolle

Im Dienst der Sicherheit waren Benjamin Krusch und Jens Schuchmann als eines von vier ungezeiteten Vorwagenteams vor dem Bestzeitfeld im Opel Adam unterwegs. Für die beiden Feldataler ein willkommenes Training für den ADAC Opel Rallye Cup. Beim Auftakt im Erzgebirge vor einer Woche konnten bereits erste Punkte in der Juniorwertung des Cups gesammelt werden. „Es macht richtig Spaß ohne Wettbewerbsdruck vor der Haustür zu fahren“, freute sich Krusch. Der nächste Lauf startet am 4. Mai im Sulinger Land südlich von Bremen.

Neue Strecke

Nachdem der Unternehmer Jürgen Stehr im Winter seine Unterstützung zur Rallye Vogelsberg wegen Unstimmigkeiten mit ADAC und DMSB zurückgezogen hatte (der Anzeiger berichtete), fand der verantwortliche AC Schlitz mit der neuen WP Fuldatal eine gelungene Alternative. Die Strecke kam insgesamt gut an.

Neuer Service

Parallel zum Vogelsberg konnten die Fans am Samstag den Verlauf des Rallye- WM Laufs in Portugal im Internet unter www.wrc.com per Audio- Live- Stream verfolgen. (sfä)

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